Die
Tempelritter
Zur Zeit des
ersten Kreuzzuges entstand Anfang des 12. Jahrhunderts der Orden
der Tempelritter. Die Ordensbrüder waren sowohl militärisch
vorgehende Ritter, wie auch gläubige Mönche. Was die
Gründer damals nicht wussten, war, dass sie einen Mythos
erschaffen hatten, der fast tausend Jahre danach noch weiterlebt.
Die Anfänge
der Templer
Die Entstehung
der Tempelritter geht ungefähr auf das Jahr 1120 n. Chr.
zurück. Zu den Gründern gehörten Gottfried von
Saint-Omer, Hugo von Payns oder auch Andreas von Montbard. Das
Hauptquartier lag auf dem Tempelberg von Jerusalem.
Nach dem ersten Kreuzzug zog es viele Pilger in das Heilige Land.
Doch waren die Straßen dort sehr unsicher. Die ursprüngliche
Aufgabe der monastischen Ritter lag darin, die Pilger zu beschützen,
die sich auf dem Weg nach Jerusalem befanden.
Die Macht
der Tempelritter
Der Ritterorden
wurde schnell größer. Er hatte mächtige Fürsprecher
in Europa, zu denen Bernhard von Clairveaux zählte, ein mächtiger
Abt mit großem Einfluss. Es schlossen sich nicht nur immer
mehr Männer den Tempelrittern an. Auch ihr Vermögen
und ihre Ländereien wuchsen stetig. Das lag einerseits an
den Spenden, andererseits aber auch daran, dass die Templer Geld
gegen Zinszahlungen verliehen.
Die Ritterschaft
wurde im zweiten Jahrhundert nach Christus zunehmend zu einer
Parallelmacht, unterstützt und geduldet von weltlichen Herrschern
wie vom Klerus, einschließlich des Papstes.
Eine Basis ihrer Macht waren ihre bankwirtschaftlichen Aktivitäten.
Das Kreditgeschäft wurde von den Templern sehr erfolgreich
betrieben. Die Kreditbriefe der Templer lassen sich als Vorformen
der heutigen Banknoten betrachten.
Selbstverständlich
waren die Templer auch militärisch sehr aktiv. Sie stellten
im Kampf um das Heilige Land mehr dar, als nur eine Miliz, die
für die Sicherheit von Pilgern sorgte. Die Tempelritter beteiligten
sich an vielen Kämpfen. Selbst als man sich aus dem Heiligen
Land zurückzog, waren die Ordensritter weiterhin eine militärische
Größe und halfen beispielsweise dabei, die Mauren aus
Spanien zu vertreiben.
Das Ende der
Tempelritter
Der französische
König Philipp IX. sorgte dafür, dass der Tempelorden,
bei dem er Schulden hatte, der Ketzerei angeklagt wurde. Zu jener
Zeit lag der Sitz des Papstes in Avignon, was dem französischen
König zudem half, seine Interessen gegen die Tempelritter
durchzusetzen.
So wurden am 13. Oktober 1307 in einer gleichzeitig stattfindenden
Aktion Templer in ganz Frankreich verhaftet. Es stand allerdings
nicht der gesamte Orden auf der Anklagebank, sondern Einzelne,
darunter der französische Großmeister Jaques de Molay,
der als letztes Ordensmitglied im Jahr 1314 auf dem Scheiterhaufen
verbrannt wurde.
Der Templerorden wurde in ganz Europa aufgelöst. Sein Vermögen
erhielten zu großen Teilen die Johanniter oder andere, neu
gegründete Orden, bei denen auch viele ehemalige Templer
untergekommen sind. Doch auch die säkularen Herrscher profitierten
von der Auflösung.
Der Mythos
der Tempelritter
Den Templerorden
umgeben viele Geheimnisse. Das liegt auch an dem oft ungeklärten
Verschwinden vieler Brüder während des Verfahrens in
Frankreich und der Auflösung des Ordens in ganz Europa. Man
geht davon aus, dass die Ritter im Verborgenen weiter miteinander
vernetzt blieben und so eine Kultur der Geheimbünde schafften.
Verschwörungstheoretikern zufolge haben solche geheimen Logen
schon immer einen starken Einfluss auf den Verlauf der Geschichte
ausgeübt und sind auch heute noch am wirken.
Doch bereits vor dem Ende des Ordens sorgte der kriegerische wie
auch wirtschaftliche Erfolg sowie das Wirken an mystischen Orten
(Tempel Salomons) dafür, dass die Ritter von einer fast schon
übernatürlichen Aura umgeben wurden. Einige Esoteriker
vermuten, dass sich die Templer mit Wissen befassten, das in den
Bereich der Geheimlehren einzuordnen ist. Auch wenn sich die Tempelritter
zu der christlichen Weltsicht bekannten und nach dieser lebten,
kann man durchaus annehmen, dass nicht wenige Ordensbrüder
auch anderen spirituellen Ideen gegenüber aufgeschlossen
waren. Durch ihre Präsenz auf einem Landstrich, der als die
Quelle von Religion und Magie schlechthin gesehen wird, lässt
sich vermuten, dass die Tempelritter immer wieder mit Geheimwissen
in Kontakt gekommen sind, das weit über den Horizont der
Kirche hinausgeht. Auch ihr vermutlich nicht immer nur feindschaftlicher
Kontakt mit den Assassinen und orientalischen Gelehrten hat wohl
dazu geführt, dass sich nicht nur die materiellen Güter,
sondern auch der Wissensschatz des Ordens rasant vermehrte. Dieses
Wissen war wohl der wahre Schatz der Templer.
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